In den niederländischen Gewächshäusern gehen die Produzenten schon seit Jahren sehr sparsam mit Wasser und Nährstoffen um. Außerdem sorgen sie dafür, dass das Wasser so weit wie möglich im Gewächshaus verbleibt. In der Praxis bedeutet dies, dass die Produzenten ihre Pflanzen sehr gezielt über eine Tröpfchenbewässerung gießen. Aber auch, dass sie das überschüssige Wasser zu 100 % in den Wasserkreislauf des Gewächshauses zurückführen, es reinigen und mit den notwendigen Nährstoffen und Düngemitteln anreichern, um es anschließend für die Pflanzen wiederzuverwenden. Es wird also grundsätzlich kein nährstoffhaltiges Wasser nach außen abgeleitet.
Um sicherzustellen, dass das Wasser auch nicht versehentlich durch einen defekten Schlauch, einen verstopften Tropfer oder eine andere undichte Stelle im und um die Gewächshäuser ausläuft, setzt die Branchenorganisation Glastuinbouw Nederland in einem Pilotprojekt jetzt Wasser-Coaches ein. Diese Wasser-Coaches helfen den Produzenten, bewusster mit Wasser umzugehen. Die Zielsetzung ist, sauberes, gesundes und somit qualitativ hochwertiges Wasser im gesamten Gebiet zu haben. Leon Noordam von Red Harvest ist einer der Produzenten von Growers United, die an diesem Projekt teilnehmen. Er berichtet uns, wie das Pilotprojekt für ihn bisher gelaufen ist.
Wie kam es zu Ihrer Beteiligung an diesem Projekt? „Glastuinbouw Nederland kam diesen Sommer auf Growers United zu. Wir wurden eingeladen, an dem Pilotprojekt teilzunehmen, um die Qualität des Oberflächenwassers an unserem Standort im Polder zu verbessern. Wir sind bislang mit dem Wasser ganz gut zurechtgekommen, aber natürlich gibt es immer Spielraum für Verbesserungen.”
Wie oft haben Sie Kontakt mit dem Wasser-Coach? Wobei hilft er Ihnen? „Der erste Kontakt war telefonisch. Der Wasser-Coach Arthur van Marrewijk bat mich, einen Fragebogen auszufüllen. Dieser Wasser-Scan ermöglicht einen tieferen Einblick in unseren Wasserverbrauch. Letzte Woche kam der Wasser-Coach dann persönlich vorbei, um den Wasser-Scan mit uns durchzugehen und einen Rundgang durch das Unternehmen zu machen. Wir warten jetzt auf seine Ratschläge und seinen Stufenplan.”
Wie lauten die Ziele? „Durch die Teilnahme am Pilotprojekt und den Besuch des Wasser-Coaches ist uns noch bewusster geworden, wie wichtig die Wasserqualität für eine gute Betriebsführung ist. Unser Ziel ist es, ein gutes, geschlossenes System zu erreichen, die Wasserläufe transparent zu machen und dort, wo es nötig ist, Verbesserungen durchzuführen. Wir werden auch in Zukunft dabeibleiben, alles zu kontrollieren und zu messen.”
Wann ist das Pilotprojekt ein Erfolg? „Dieses Projekt ist für uns ein Erfolg, wenn wir gemeinschaftlich die Wasserqualität in der Umgebung in einem guten Zustand halten können. Denn außer uns beteiligen sich noch eine Reihe anderer Gartenbaubetriebe, die auf dem Polder ansässig sind. Dabei muss jeder seine eigene gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.”
Ist schon ein Erfolg erkennbar? Und welche neuen Erkenntnisse hat das Projekt gebracht? „Das Wichtigste ist das Bewusstsein und die Verantwortung, die wir gemeinsam für die Natur und die Umwelt haben. Diese Erkenntnis hat uns das Pilotprojekt auf jeden Fall bereits gebracht. Es gibt eine Vereinbarung, dass bis 2027 erreicht wird, dass in ganz Europa keine Nährstoffe oder Emissionen von Pflanzenschutzmitteln mehr in die Oberflächengewässer gelangen. Wir werden diese Ziele der Gewässerschutzrichtlinien nur erreichen, wenn wir uns mit allen Unternehmen hier im Polder zusammenschließen. Und woran wir selbst kurzfristig arbeiten werden? Um Leckagen so weit wie möglich zu vermeiden, haben wir zum Beispiel beschlossen, die Kulturrinnen zu erneuern. Außerdem werden wir weiterhin jährliche Wartungsarbeiten durchführen, damit wir unsere Prozesse unter Kontrolle halten.”